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Wegbeschreibungen Mongolei.

Jenseits des Bosporus

Wegbeschreibungen Mongolei.

Beitragvon klausmong1 » 20.08.2015 15:23

Weil hier öfter nachgefragt wird hab ich mal eine Beschreibung über die Wege in der Mongolei eingegeben.

Ich bin das nun 2 x gefahren und kenne Süd, Center und Nordroute.
Von daher einmal eine Beschreibung, die nach meinen persönlichen Erfahrungen und auch von Treffen vor Ort mit anderen Reisenden rührt, deren Aussagen ich auch einschätzen kann.

Die Nordroute gilt ja bei Vielen als die Interessantere Route, weil sie als schwieriger gilt und auch landschaftlich schöner sein soll als die Südroute.

Das stimmt meiner Ansicht nach nur bedingt.
Der schwierige Teil der Nordroute ist für mich nur der Teil zwischen Grenze bzw Olgii und Ulangom.
Danach empfand ich das eher nicht mehr als extrem schwierig und auch landschaftlich nicht als Reizvoller als zB die Kombination Süd/Centerroute.

Diese empfand ich im Nachhinein als die interessantere Route.
Südroute bis Altai, da hat man Bergpässe, und schöne Strecken, kommt in die Ausläufer der Steingobi. Das wird dann etwas heiß und am Ende des Tages auch etwas zäh, aber dann kommt man nach Altai, was auf über 2000 m liegt und ab da geht es in die Berge nach Uliastay. Hier mehr Bewaldung, Bergpässe und Abwechslung.
Auch Erdenezuu in Kharakorum ist sehr interessant.

Generell gilt meiner Meinung nach, das im Umkreis von Ulaanbaatar alles eher touristisch ist. Bis 4/500km von da ist es meist Asphaltstrassen.
Wenn man die richtige Mongolei abseits des Tourismus erleben will muß man weg von dort.

Auch noch eine Warnung zum Westen der Mongolei Grenze bis Olgii:
Da stehen gerne Jugendliche und auch Männer rum, die einem freundlich winken und teilweise einladen in Ihre Ger zu kommen.
Dann wird gefragt was man so mithat und was das Motorrad kostet usw, mir war das sofort suspekt und ich bin samt Motorrad ein paar Meter weg und habe meinen Unmut gezeigt.
Die wollen auch wissen, wieviele Touristen noch kommen von der Grenze usw.
Als wir dann weiterfuhren ( wir waren zu Viert ) merkten 2 das man Ihnen Sachen vom Motorrad geklaut hat.
Und in Olgii wurden wir schon erwartet und man wollte uns sehr beharrlich in ein eher schmutziges Ger Camp ziehen.
Und mir war auch nicht wohl dabei, wenn vorher gefragt wurde was man so mithat.....

Ebenso wurden 2 Reisende auch aufgehalten ( die ich kenne ) und man wollte Ihnen Zimmer andrehen. Sie wollten jedoch nicht sondern noch weiterfahren und campen ( an der Nordroute )
Und dann hat man ihnen einen Streckentip gegeben, wo sie nicht weiterkommen und umdrehen müßen.
Und weil es dann zu spät ist würden sie ja ein Zimmer nehmen....

Generell ist diese Ecke der Mongolei etwas eigenartig und auch die Mongolen finden das komisch.
heißt nicht das dort alle Leute so sind, aber es gibt Gruppen, die darauf aus sind Touristen zu schröpfen weil es Ihre einzige Einkommensquelle ist.





Bild
Bild

WEGBESCHREIBUNGEN IN DER MONGOLEI

Stand 2015, mit Erfahrungen aus 2 Jahren. Kann sich aber immer ändern!!!


Grüne Route:
Nordroute direkt nach der Grenze von Tsaaganuur bis Ulaangom.
Dieser Teil gilt wegen der schwierigen Bedingungen und der tiefen Wasserdurchfahrten als kaum befahrbar.
In manchen Jahren ist viel Regen oder Schmelzwasser und dann kommt so gut wie niemand durch.

Rote Route.
Nordroute die zu befahren ist.
Ca 35 Wasserdurchfahrten, davon 10 schwerere, aber mit normalen Enduros ohne Probleme machbar.
Tieferer Sand für ca 50km aber sonst ok.


Lila Route:
Hat eine Wasserduchfahrt, die teilweise sehr tief und anspruchsvoll isst, kenne einige Geschichten wo sich Fahrer wegend er tiefe einen Schnorchel für den Luftfilter bauten, Allerdings habe ich 2015 auch 2 Fahrer getroffen, die da überhaupt kein Problem hatten. Kommt also auch hier auf den Wasserstand an.


Türkise Route:
Südroute.
Gilt als die Einfache Route.
2015 ist ca die Hälfte asphaltiert oder zum Asphaltieren vorbereitet.
Trotzdem viel Waschbrett, Sand und auch durchaus Offroad.
Bis Altai landschaftlich schön und ab dann eher etwas langweiliger.
Kurz vor Khovd ist eine Wasserdurchfahrt, es gibt aber in ca 2km daneben eine Brücke.
Vorher genau schauen, bei uns war 2013 ein kleines Schild mit einem Pfeil das wir übersehen bzw nicht beachtet haben !!

Dunkelgrüne Route
Centerroute über Altai bis Uliastay und weiter Tosontsengel und Kharakorum.
Für mich persönlich der schönste Teil und auch Bergpässe und Wiesen mit Edelweiß und landschaftlich eher abwechslungsreich.
Es ist schon immer wieder Sand auf den Strecken, aber das ist in der Mongolei normal.
2013 waren auch teilweise Bauarbeiten für eine ordentliche Strasse, aber hauptsächlich nach Uliastay. Ab Kharakorum Asphalt
Auf dieser Strecke auch viel Kultur.


Dunkelrote Route.
Tes bis Bayantes Nordstrecke
Dieser Teil ist Tiefsand.
Wer das nicht mag sollte in dem Bereich die Südroute nehmen

Dunkelgraue Route:
Tes bis Bayantes Südteil.
Hier weniger Sandig, und gut zu fahren.


Ocker Route
Ulaangom bis Tes.
Fand ich persönlich nicht so prickelnd, wenig abwechslungsreich, man ist auf ca 800Hm herunten, ungewöhnlich für die Mongolei. Strecke abwechselnd Schotter, Sand und Lehmboden. Bei Nässe sicher sehr spaßig.

Schwarze Route.
Bayantes bis Moron.
Landschaftlich sehr schön, man kommt auch wieder auf über 1500 HM und hat Bergpässe und Flüsse.
Strasse oft Lehmboden, der bei Regen sicher schlammig ist.

Weisse Route:
Moron über Bulgan und Darkhran bis UB
Diese Strecke ist Asphalt.


Generell ist die Mongolei trotzdem fordernd, für Motorrad und Mensch.
Die Strassen sind generell etwas sandig oder Wellpiste.
Alles was nicht fest ist wird abgerüttelt.
Wasserdurchfahrten können nach Regen ( den man oft nicht sehen muß, der kann weiter Flussaufwärts niedergegangen sein ) oft sehr hoch sein, das ändert sich aber innerhalb weniger Stunden wieder. Manchmal hilft warten.
Gerade Wasser ist sehr von der Jahreszeit und Niederschlag bzw. Schneeschmelze abhängig.

Es kann auch vorkommen, das es im Sommer schneit, wir hatten 2013 einmal knapp über 0° beim campen. Im Juli !!

Strecken sind auch sehr fordernd für die Kupplung!!
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Re: Wegbeschreibungen Mongolei.

Beitragvon klausmong1 » 04.01.2016 14:11

Hier kommt auch noch ein Zusatz:

Im Westen der Mongolei lebt eine Kasachische Minderheit.
Die können manchmal etwas eigen sein.
Das trifft jetzt natürlich nicht für Alle zu, denn es gibt sicher sehr viele freundliche Leute dort.
Aber die Gegend ist eher arm und Touristen werden als EInnahmequelle gesehen, mit allen Konsequenzen und ohne Scham.

Man wird auf der Strasse gestoppt, Anfangs ist alles freundlich, aber dann ist da ein Schwarm junger Männer und die lenken Dich ab und versuchen zu klauen was geht.
Oder sie laden in Ihre Ger ( Yurte ) ein und klauen dann vom Motorrad was geht.
Oder Sie laden Dich zum Schlafen bei Ihnen ein und rauben DIch aus.
Erzählen was von " Strasse blockiert" kommt man heute nicht weiter, wenn man trotzdem fahren will schicken Sie Dich in eine Richtung, wo Sie wissen Du kommst nicht durch und wieder zurück und übernachtest dann bei Ihnen.

Ich habe schon 2013 mit der Gegend schlechte Erfahrungen gemacht ( Wechselgeld, Betrug beim Tanken usw ) aber es wurde immer schlimmer.
Heuer war es krass, unserer Gruppe wurde einiges geklaut, und ich habe später viele Leute im Oasis getroffen, die auch diese Erfahrungen hatten.

Ein Ire wurde zusammengeschlagen, weil er sich nicht ausrauben lassen wollte.

Mein Tip:
Nicht in der Nähe von Ansiedlungen oder kleinen Orten stehenbleiben, direkt nach Olgii fahren.
Dort gibt es Bankomaten, Banken und das Blue Wulf Ger Camp.
Warme Duschen und Internet um 10 Dollar / Person ( Stand 2015, war aber 2013 auch so ) und ein Restaurant mit Bier ( ist im Westen nicht immer üblich, weil Muslimisch geprägt )

Läßt Euch nicht vorher abfangen, die Jungs auf den Mopeds rufen in kleinen Gers am Ortsbeginn an und geben Bescheid, das Ihr kommt.
Das wissen wir ganz sicher, denn Juha der Finne wurde dort einquartiert und der stoppte uns am Ortsanfang, weil die Leute im Ger Bescheid wussten das 4 Motorradfahrer kommen und er sehen wollte wer das ist.
Die sind auch nicht zimperlich und wollen Dich gleich in Ihr Ger ziehen, das kostet 5 Dollar, Ohne warme Duschen und WiFi und ohne Restaurant.

Im Blue Wulf können Sie auch Dollar wechseln wenn das wer will ( sowieso ein Tip, nehmt Dollar mit, die Banken müßten theoretisch auch Eure Euros wechseln, wollen das aber meist nicht. Ich kenne das Problem, bei mir konnte das meine Frau mit Telefonunterstützung in der Landessprache klarstellen, das sie die Zentrale anrufet, wenn Sie das nicht machen, aber wie verständigst Du Dich wenn Du da niemanden hast. Deswegen Dollar, die sind im Osten sowieso überall begehrt, aber nur die 50 und 100er Scheine )

Und dort trifft man auch meist andere Reisende.
Also wenn man alleine ankommt, dann mal einen Tag warten, irgendwer kommt schon wo man sich anhängen kann.
Und es ist sowieso der richtige Platz, um mal eine Pause zu machen und sich wieder zu sammeln.

Hier das Video der Banditen:
https://www.youtube.com/watch?v=q7AkgEo6qSQ

LInk vom Iren:
https://www.crazyguyonabike.com/doc/page/?o=tS&page_id=438320&v=1a

Aber ansonsten ist die Mongolei wunderschön und die meisten Leute auch sehr freundlich und neugierig.
Sie haben keine Berührungsängste und greifen alles an, was nicht böse gemeint ist, man muss sich nur daran gewöhnen.

Deswegen auch immer bei einem Stop Zündschlüssel abziehen, die haben keine Scheu, auch mal Dein Moped anzulassen und eine Runde zu drehen.
Und denken sich nichts dabei, Denn Du könntest das ja bei Ihnen auch machen.

Und vermeidet betrunkene Mongolische Jungs im Sommer, das ist richtig mühsam.
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Re: Wegbeschreibungen Mongolei.

Beitragvon MathiasH » 06.07.2016 14:29

Ich bin seit einigen Tagen aus der Mongolei zurück und wollte noch ein paar Anmerkungen machen.

1. Die Südroute (türkis) ist meiner Meinung nach wirklich total langweilig und man sollte unbedingt die mittlere oder Nordroute fahren. Ursprünglich wollte ich auch oben rum, habe dann allerdings in einer Flussdurchfahrt das Bike versenkt (Wasser bis zum Tacho, ich habe ein Foto davon :roll: ) und einen Tag gebraucht, bis sie wieder lief. Wir haben sie mit einem Lkw lange angeschleppt, ohne hätte es vermutlich nicht geklappt. Weil ich alleine unterwegs war und ich keine Lust hatte, dass mir das auf der Nordroute nochmal passiert (dann evtl. ohne Hilfe), bin ich dann die Südroute gefahren. Wie gesagt, es gibt im Prinzip nichts zu sehen auf der gesamten Strecke, außer vielleicht ein paar grüne Hügel in der Ferne. Hinter Khovd und Altai City Richtung Osten ist jeweils mittlerweile ca. 130 Kilometer asphaltiert, danach ein Mix aus Sand, Schotter, Waschbrett und Baustellen, aber nicht schwer zu fahren (zumindest nicht mit einer DRZ).

2. Keine Wegbeschreibung, aber dennoch wichtig: man sollte sein Zeug wirklich nicht unbeaufsichtigt lassen und nachts möglichst alles mit ins Zelt nehmen. Als mein Bike nicht mehr lief, hatte ich es über Nacht unmittelbar neben der Jurte der Familie geparkt, die mir geholfen hat. Natürlich hatte ich alles Gepäck mit drinnen. Allerdings war meine Werkzeugrolle draußen am Motorrad nicht abgeschlossen und am nächsten Morgen fehlte ein bisschen was – komischerweise nicht alles. Es gab nur eine Handvoll weiterer Jurten ein paar Hundert Meter entfernt und ich habe nachdrücklich gesagt, dass ich mein Zeug wiederhaben will und zwar sofort. Eines der Kinder ist dann zu einer Jurte losgerannt und kam nach ein paar Minuten mit dem Werkzeug zurück. Immerhin habe ich alles wieder bekommen.
Wie schon von anderen geschrieben, kamen mir die Menschen im Westen etwas komisch vor, unfreundlich distanziert, haben mein Winken kaum erwidert oder gleich für jeden Mist die Hand aufgehalten... Andererseits wird man tatsächlich meist auf Tee und Essen in die Jurte eingeladen.

3. Da ich keine Lust hatte, 1000 Euro für den Rücktransport meines 3000-Euro-Motorrades zu zahlen, fährt ein Kumpel von mir gerade die DRZ zurück nach Deutschland. Bei meiner Ausreise am Flughafen in UB hat niemand etwas gesagt oder gefragt, mein Kumpel ist heute auch problemlos am Übergang Tashanta nach Russland ausgereist. Wir waren zwar vorher zusammen beim Zoll, aber da wurde nichts im Computer vermerkt oder geändert, eine Frau hat lediglich handschriftlich etwas auf meinen Importzettel geschrieben. Alles easy.
(Im Oasis fanden einige Biker die Idee ziemlich gut, dass jemand anderes das Motorrad zurück fährt. Und ob da nach der Rückfahrt 10.000 Kilometer mehr auf dem Tacho stehen, spielt nun auch keine Rolle. Mein Kumpel hat Reifen, Kettenkit, Luft- und Ölfilter, Kerze etc. mitgebracht und fährt quasi mit frischem Service zurück.)
Motorradtour von Alaska nach Feuerland. [url]http://panamericana2012.wordpress.com/[/url]
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Re: Wegbeschreibungen Mongolei.

Beitragvon klausmong1 » 06.07.2016 15:04

Schön, im Groben bestätigst Du meine Erfahrungen.

Welche Route wolltest Du in den Norden fahren?
Direkt die nach der Grenze, die grüne Route?
Das würde nämlich zu Deiner Beschreibung passen.
Da wärst Du auch nicht der Erste, den ich kennengelernt habe, wo das so ist. :mrgreen:

Und wie gesagt, am Anfang von Olgi nach Khovd fand ich die Südroute gut, dann beginnt die Steingobi, das fand ich auch interessant, aber dann nervt es und ich war froh nach Altai zu kommen.
Und von dort finde ich die Mittelroute über Uliastay eigentlich die landschaftlich schönste Route.

Nordroute ist auch langweilig, viele fahren sie nur, weil sie als schwierig gilt, das ist aber nur der Erste Teil bis Uliastay.
Danach langweilig ( im vergleich zur Mittelroute )

Ab Khovd sind die Leute dann viel freundlicher, aber es kann natürlich immer passieren, das da wer die Hand aufhält....

Hoffe die Mongolei hat Dir gefallen.

Wegen Einreise Russland:
Ich hatte 2015 schon Diskussionen, weil in meinem Pass mein 2. Vorname eingetragen war, im Zulassungsschein aber nicht.
Da war schon Stress ob das überhaupt mein Motorrad ist :roll:
Kommt wohl daher, das in Russland die Namen der Kinder und Väter oft anders sind, und das verwirrt dann wenn was fehlt.
Kommt also sehr darauf an, wen man and er Grenze erwischt.
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Re: Wegbeschreibungen Mongolei.

Beitragvon padobranac » 24.07.2016 11:08

https://vimeo.com/175580498

hier gehts Richtung grüne Route und ca. 10 km von hier ist die stelle wo die meiste umdrehen.

ich wollte nicht umdrehen und bin da durch gefahren, ohne Schnorchel ging da nix , Wassertiefe über 1 meter, und als ich auf der andere Seite angekommen bin habe ich blöd geschaut wo die 14 Speichen von dem Hinterrad geblieben sind.
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