von stitch007 » 05.04.2018 11:22
Da möchte ich nun auch selbst noch einmal meinen Senf dazugeben.
Nein, es ist nicht pauschal billiger sein Motorrad vor Ort zu kaufen. Aus mehreren Gründen. Zunächst war ich ein halbes Jahr unterwegs. Die Zeit habe ich zum Reisen genutzt und wollte davon nicht einen Tag damit verschwenden mir ein Motorrad zu kaufen und es dann auch wieder loszuwerden. Der erste Punkt ist planbar, der Zweite nicht.
Weiterhin musst Du die Dauer deiner Reise berücksichtigen. Bei einem halben Jahr kostet der Container hin und zurück im Gesamtverhältnis fast nichts. Und dann kommen wir zu dem, was vor Ort angeboten wird. Das reicht nämlich von Kernschrott bis edel mit entsprechenden Preisschildern.
Hinzu kommen eventuelle Unwägbarkeiten an Grenzen, wenn man wider Erwarten doch nicht alle Dokumente dabei hat. Es gab mehr als eine(n), die/der erst an einer Grenze feststellen mussten, dass z.B. die notarielle Bekundung des Besitzerwechsels fehlte oder ähnliches. Abgesehen davon muss ich vor Ort nehmen was ich bekomme (so konnte ich mir mein Motorrad nach meinen Vorstellungen aufbauen und kannte den technischen Zustand sehr genau) und selbst wenn ich mir vor Ort etwas kaufe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich dafür überall Teile bekomme. Selbst mit einem Eisenschwein wie der KLR 650 wirst Du Schwierigkeiten haben in Peru eine Vorderradnabe zu bekommen. Den Fall habe ich in Arequipa angetroffen.
Und wenn Du dir etwas holst für das Du überall Teile bekommst, dann wirst Du genau das auch brauchen. Immer und überall, wenn Du Pech hast. Hierfür habe ich in Valparaiso eine Truppe aus Neuseeland getroffen, die sich mit ladenneuen "Takasakis" eingedeckt haben. Vorteil: 700 Dollar Kaufpreis. Nachteil: Bereits bei der Überführung von Santiago brach dem einen der hintere linke Blinker durch Vibrationen ab, beim nächsten stieg bereits die Ganganzeige und der Neutralschalter aus, Rost in Gewinden war auch bereits vorhanden. Und die Dinger waren flammneu.
Wäre nicht mein Favorit.
Und um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Es gibt sehr wohl Reifen für diese Motorräder in Südamerika. Vielleicht nicht an jeder Ecke, aber man bekommt sie. Und nein, ich wurde nicht wie "Geld auf Beinen" behandelt. Der Ton und das Auftreten machen in der Regel die Musik. Wenn's mir nicht gefallen hat, hatte ich immer noch die Möglichkeit umzudrehen und zu gehen.
Nein. Nach knapp 24tkm ohne Liegenbleiber aber diversen mehr oder minder harten Stürzen auf meiner KTM kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war die kleine Knatterbüchse hier zu kaufen, aufzubauen und rüber zu schicken. Ich freue mich bereits darauf den kleinen, verdreckten und zerkratzten Hobel wieder in meine Werkstatt zu schieben.
Gruß,
Thomas